Zum Inhalt springen

Barockkirchen

Lebensfreude nach dem Krieg

Viele Kirchen waren im 30-jährigen Krieg zerstört worden. Nach den schrecklichen Zeiten wollten die Menschen nun ihre Not vergessen. Sie bauten ihre Kirchen wieder auf und wollten dies besonders prachtvoll machen. Die Grundherren des Landes – das waren die Patrizier, die katholische Kirche und die Fugger – ließen die namhaftesten Baumeister und Künstler kommen. Diese bauten in einem neuen Stil, der die neue Lebensfreude zum Ausdruck brachte: dem Barock. Und nachdem im Augsburger Land besonders viel im Krieg zerstört worden war, gibt es hier auch besonders viele schöne und reich ausgestattete Barockkirchen. Man erkennt sie von Weitem an der Zwiebelhaube auf dem Kirchturm. Zu den ersten, die einen Zwiebelturm beim Bau verwendet haben, gehörten der berühmte Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl und David Mozart. Er war ein Vorfahre von Wolfgang Amadeus Mozart und stammte aus dem Augsburger Land. Doch über die Familie Mozart gibt es noch mehr zu berichten. Als Wolfgang Amadeus Mozart rund 100 Jahre später (1756) auf die Welt kam, hatte der Barock in der Region eine besondere Blüte erreicht und wurde Rokoko genannt.

Barockkirche in Horgau, Foto: Wißner-Verlag

Rokoko

Eine Besonderheit des Barock und des Rokoko sind die Stuckarbeiten. Dabei wurden Figuren und Verzierungen aus Gips geformt. Diese wurden oft von berühmten Künstlerfamilien hergestellt.

Foto: Wißner-Verlag

Das Land wird bayerisch

Seit 1301 hatte das Augsburger Land zur Markgrafschaft Burgau und somit zu Österreich gehört. 500 Jahre später eroberte der französische Kaiser Napoleon mit seinen Truppen Süddeutschland. Im Augsburger Land fanden damals heftige Kämpfe statt. Die Ortschaften wurden geplündert oder mussten viele Lebensmittel und Wertsachen an die französischen Soldaten abgeben. 1803 wurden mit der sogenannten Säkularisation den Kirchen und Klöstern ihre Besitztümer weggenommen. Alle Ländereien, die ihnen gehört hatten, wurden ab sofort staatlich verwaltet. Der bayerische König hatte Napoleon im Krieg unterstützt. Deshalb wurde 1806 das heutige Schwaben an Bayern abgetreten. Nun gab es hier nicht mehr viele einzelne Grundherren und das Augsburger Land gehört seitdem zu Bayern. Schon bald darauf wurdenneue Gemeindegrenzen festgelegt und die Verwaltung neu aufgebaut.

Bild: Wißner-Verlag

Einführung der Schulpflicht

Zur Zeit der Säkularisation wurde auch die staatliche Schulpflicht eingeführt. Nicht jeder Ort hatte eine Schule, manche Kinder mussten deshalb bis zu zwei Stunden zum Unterricht laufen. 

Aus Neumünster berichtete man 1829: 

„Schulzimmer ist nur eines vorhanden, welches 14 Schuh lang, ebensoviel breit und sechs Schuh hoch, und mit Bänken, aber keiner Lüftung versehen ist, deswegen dürfte es auch und weil es zu nieder ist, nicht ganz gesund seyn. Die Schule zählt 53 Werktagschüler, worunter 28 Knaben, und 25 Mädchen, dann 48 Feiertagsschüler, unter welchen 26 Mans und 22 Weibs sind, die alle von einem Lehrer unterrichtet werden. Es wird angezeigt, dass der daßige Lehrer dermalen eine Kuh hält.“ 

In Zusamzell gab es folgende Verordnung: 

„Der allgemeine Bildungszwang wird zum Zwecke der christlichen, moralischen und nützlich standesmäßigen Bildung der Jugend eingeführt. Der Schulbesuch dauert vom sechsten bis zwölften Lebensjahr, falls die Kinder vom Schulinspektor und vom Pfarrer als schulfähig empfunden werden. Der Entlassungsschein ist eine Voraussetzung für eine spätere Heirat oder für Besitzerwerb.“

Bild: Wißner-Verlag (aus dem Schulmuseum in Ichenhausen)

Datenschutz­einstellungen
Diese Seite nutzt Cookies und Elemente Dritter, um Ihnen bestimmte Funktionen und ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite unbedingt notwendig sind, Cookies zur anonymen statistischen Analyse/Messung sowie die Einbettung von externen Diensten, deren Verwendung Sie vor der Nutzung zustimmen müssen. Weitere Informationen finden Sie unten bei den Hinweisen zu den einzelnen Funktionen sowie ausführlich in unseren Datenschutzhinweisen.
Diese Cookies sind notwendig, um die Basisfunktionen unserer Webseiten zu ermöglichen.
Diese Einwilligung erlaubt es dir externe Inhalte (via IFrame) anzusehen.
Seitenaufrufe werden zu anonymen statistischen Zwecken mit Google Analytics/Matomo erfasst, um unsere Website stetig zu optimieren. Die IP-Adresse des Besuchers wird anonymisiert.
Marketing-Cookies von Google/Meta werden verwendet, um personalisierte Werbung anzuzeigen. Dies geschieht durch die Verfolgung der Besucher über Websites hinweg.
Einstellungen gespeichert