Das Land entsteht
Das Augsburger Land hat wie viele andere Landschaften Hügel und Täler. Doch eine Besonderheit gibt es in den Stauden: Die Hügel sind oben abgeflacht. Im Bild rechts kannst du das erkennen. Woher kommen nun diese Flächen auf den Hügeln? Wenn man den Aufbau einer Landschaft mit ihren Eigenheiten verstehen will, muss man einen Blick auf die Erdgeschichte werfen.

Grafik: A. Märtel nach H. Frei, O. Ganss, I. Schaefer
Die eiszeitlichen Aufschüttungen waren ursprünglich ebene Platten. Durch die Erosionskraft der kleinen Bäche wurde die typische mittelschwäbische „Riedellandschaft“ daraus. Riedel sind langgestreckte Hügel, die parallel zueinander liegen.

Vor 65 Millionen Jahren schob sich die kontinentale Platte von Afrika auf die von Europa. Die Erdkruste in der Aufprallzone wurde gefaltet wie die Kühlerhaube bei einem Autounfall. Berge und Täler entstanden, denn das Blech oder die Erdkruste mussten ja irgendwohin ausweichen.
Durch das Ausweichen der Erdkruste nach oben sind damals die Alpen entstanden.
Nördlich der Alpen bildete sich ein tiefes Tal, das bis zur heutigen Donau reichte. Das füllte sich mit Wasser und wurde zu einem Meer. Aber wo ist das Meer geblieben? Die Eiszeiten und die Erosion haben es verdrängt.
Foto: Wißner-Verlag

Nagelfluh, hart wie Beton
Die oberste Schotterdecke der Staudenplatte bestand aus einer 10 m dicken Geröllschicht, die sich wie Beton verfestigt hatte, und bildete eine Ebene. Diese Ebene von einst sehen wir heute noch auf den Hügeln in den Stauden. Neufnach, Schmutter, Schwarzach und der Anhauser Bach haben ihre Täler hineingegraben.
Hier und da findest du ein Stück dieser Schotterdecke. Sie ist ein von der Natur gemachter Beton, ein Gemisch aus Kieselsteinen und Zement, und wird Nagelfluh genannt. Nachdem es im Augsburger Land keine Steinbrüche gibt, wurde dieser Naturbeton oft auch zum Bauen verwendet, zum Beispiel bei der Burg Wolfsberg/Zusmarshausen. Der Geologielehrpfad bei Bonstetten beginnt mit einem großen Stück Nagelfluh. Fahr mal hin!
Foto: Wißner-Verlag
Die ersten Eiszeiten

In den letzten 2,5 Millionen Jahren gab es in unserem Gebiet sieben Eiszeiten. Die Gletscher reichten von den Gipfeln der Alpen bis kurz vor das Augsburger Land. Sie brachten mit dem Eis viel abgerissenes Gestein mit und schoben Geröllberge vor sich her. Diese nennt man Moränen. In den Warmperioden schmolzen die mächtigen Gletscher ab und kilometerbreite Flüsse entstanden.
Bild: NASA: visibleearth.nasa.gov
So haben die Gletscher in der Eiszeit das Geröll vor sich hergeschoben:

Die Kraft der Erosion
Du hast sicher schon einmal gesehen, wie der Regen Teile aus einem Abhang reißt. Wenn Wasser den festen Boden zerstört und abträgt, nennt man das Erosion. Die Gletscherflüsse waren stark genug, das Geröll weiter ins Land zu tragen. Nach zwei Eiszeiten war das Becken vor den Alpen mit Schotter gefüllt und das Meer verdrängt.
Foto: Wißner-Verlag
Fünf Eiszeiten prägen das Land
Mit den fünf letzten Eiszeiten entstand je eines der heutigen Gebiete des Augsburger Landes:
Die erste von diesen fünf Eiszeiten trug den Schotter im Norden zwischen dem Staufenberg und der Schmutter auf. Mit der zweiten Eiszeit entstand die Staudenplatte, mit der dritten die Zusamplatte. Die vierte Eiszeit schüttete das heutige Lech-Wertach- Gebiet auf. Davon sind heute noch die Hochterrassen übrig. Denn mit der fünften und bisher letzten Eiszeit vor nur 10 000 Jahren spülten die Wassermassen zwei tiefe Täler aus diesem Gebiet, in denen heute Lech und Wertach fließen.
Zum Mitmachen
Lade die Vorlage im A4-Format herunter und male die Gebiete in den passenden Farben (siehe oben) an!