Reformation und 30-jähriger Krieg
Vor über 500 Jahren waren die Christen noch alle katholisch. Um 1517 wollten mehrere Prediger eine Erneuerung dieser Glaubenslehre. Man nannte sie Reformatoren. Augsburg wurde bald zum wichtigen Zentrum der Reformation. Der bekannteste Reformator war Martin Luther. Er verstand die Texte in der Bibel anders und wollte deshalb die Kirche erneuern. Viele Bürger waren der gleichen Meinung wie Luther. Sie schlossen sich seiner Bewegung an und nannten sich Protestanten. Sie versuchten, die ihrer Meinung nach falschen Kirchentraditionen zu ändern. Die christliche Welt war in Aufruhr geraten, es entstand ein Krieg zwischen Katholiken und Protestanten.

1555 einigte man sich in Augsburg auf einen Frieden, der als Pax Augustana in die Geschichte einging. Doch dieser Frieden war nicht von Dauer. Die Streitereien über die richtige Religion gingen in ganz Europa weiter. 1618 brach schließlich ein Krieg aus, der 30 Jahre dauerte. Er wird deshalb der „30-jährige Krieg“ genannt. Er brachte Schrecken, Hunger, Krankheit und vielen Menschen den Tod. Auf deutschem Boden kämpften Schweden, Franzosen, Deutsche, Niederländer und Spanier gegeneinander. Es ging bei diesem langen Krieg nicht nur um die Religion, sondern auch um Macht, Geld und Ländereien. Und viele Orte im Augsburger Land wurden mehrmals in Brand gesteckt. Nach 30 Jahren Krieg waren alle beteiligten Länder erschöpft und einigten sich 1648 auf den so genannten „Westfälischen Frieden“. Gesiegt hatkeiner. Das 17. Jahrhundert war eine der blutigsten Zeiten für das Land.
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Eine Schlacht im Dreißigjährigen Krieg aus der Vogelschau. Große Heere belagern das befestigte Augsburg, alle Vororte brennen schon.
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Die Leidtragenden des Krieges waren die Menschen in Stadt und Land, die die raubenden und plündernden Söldnerheere, Pestepidemien und verheerende Hungersnöte zu ertragen hatten. Zwei Drittel der Bevölkerung verlor in dieser Zeit in unserer Gegend das Leben.
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Erst Feinde, jetzt Freunde
Auf die Schweden war man im Augsburger Land lange Zeit nicht gut zu sprechen. Allerhand Geschichten wurden über sie erzählt, doch das ist heute vergessen. Trotz weiterer Kriege haben wir uns inzwischen mit den ursprünglich verfeindeten Nachbarländern angefreundet, haben Schüleraustausch oder fahren im Urlaub dorthin. Eine Brauerei im Augsburger Land verwendet sogar einen schwedischen Fahnenschwenker als Firmenlogo. Das ist gut so, es zeigt aber auch, wie einprägsam die Zeit des 30-jährigen Krieges war.
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Die letzte Schlacht
Nach 30 Kriegsjahren waren alle Beteiligten kriegsmüde. Dennoch versuchte das schwedisch-französische Heer noch einmal, den bayerisch-kaiserlichen Gegner zu schlagen. Diese letzte Schlacht des 30-jährigen Krieges fand im Augsburger Land statt. Am 17. Mai 1648 trafen die beiden Heere bei Zusmarshausen aufeinander. Dreimal mussten die bayerischen Soldaten durch das Rothtal zurückweichen. An der Schmutterbrücke bei Schlipsheim konnte das schwedisch-französische Heer schließlich aufgehalten werden. Allein die Bayern verloren in dieser Schlacht 2 000 Soldaten. Aber der Krieg war zu Ende und im Oktober wurde der „Westfälische Frieden“ geschlossen.
Entlang der Rückzugsroute gibt es heute einen Radweg, an dem vier Schautafeln erklären, wo sich im Gelände die Schlacht abgespielt hat. Fahr mal hin!
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1632 wurde Augsburg vom schwedischen König Gustav Adolf besetzt. Die Königin folgte dem Tross und wohnte in dieser Zeit im schönen Turm des Fuggerschlosses in Markt bei Biberbach. Für die Bevölkerung war das aber keine Ehre, sondern eine zusätzliche Last, denn die Soldaten aus ihrem Gefolge raubten sich ihre täglichen Lebensmittel natürlich bei den umliegenden Bauern.
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