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Zweiter Weltkrieg

Deutschland am Abgrund

In den Jahren nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg (1914–1918) durchlebte Deutschland eine unruhige Zeit. Hohe Kriegsschulden mussten zurückgezahlt werden, durch eine weltweite Wirtschaftskrise verloren viele ihre Arbeit und lebten in Armut. Adolf Hitler und seine „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ (NSDAP) versprachen den Deutschen Arbeit, Wohlstand und mehr Ansehen in der Welt. Viele glaubten ihm und wählten ihn 1933 zum Reichskanzler. Er machte Deutschland zu einer Diktatur und verbot alle anderen Parteien. Am 1. September 1939 begann Hitler den Zweiten Weltkrieg mit einem Angriff auf Polen. Weitere Angriffe auf andere europäische Länder folgten. Andersdenkende und vor allem Juden wurden in Konzentrationslager (KZ) gesperrt. Manche konnten rechtzeitig in andere Länder fliehen. Doch zehn Millionen Menschen, darunter sechs Millionen Juden, wurden von den Nazis ermordet. Der Krieg endete in Europa mit dem Einmarsch der Alliierten (Bündnis zahlreicher Länder) und der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945. Insgesamt starben im Zweiten Weltkrieg 50 Millionen Menschen.

Am 4. März 1945 bombardierten amerikanische KriegsfliegerSchwabmünchen. Dabei wurden viele Häuser zerstört unddie Kirche St. Michael brannte ab. Der Maler Wilhelm Göppelhat seinen Eindruck von diesen furchtbaren Stunden eindrucksvolldargestellt. Bild: Wißner-Verlag
Bombenangriffe gab es auch in Stadtbergen, Aystetten, Horgau und anderen Orten im Landkreis. Bild: Archiv Werthefrongel
Bild: Kreisbildarchiv/Gemeindearchiv Untermeitingen
Am 4. März 1945 bombardierten amerikanische KriegsfliegerSchwabmünchen. Dabei wurden viele Häuser zerstört unddie Kirche St. Michael brannte ab. Der Maler Wilhelm Göppelhat seinen Eindruck von diesen furchtbaren Stunden eindrucksvolldargestellt. Bild: Wißner-Verlag
Bombenangriffe gab es auch in Stadtbergen, Aystetten, Horgau und anderen Orten im Landkreis. Bild: Archiv Werthefrongel
Bild: Kreisbildarchiv/Gemeindearchiv Untermeitingen

Kriegsende in Königsbrunn

Rektor Lang (Königsbrunner Schule) berichtet: 

4. November 1944 

Heute bekam Königsbrunn zum ersten Mal den ganzen Ernst des Bombenkriegs zu fühlen. 18 Häuser wurden total zerstört. Bei Schwarzbeck Haus Nr. 3 wurden acht Personen, darunter auch zwei Schülerinnen, getötet. Drei Verschüttete konnten lebend geborgen werden. 

26. Februar 1945 

Wegen Brennstoffmangels musste der Unterricht für zwei Wochen ausgesetzt werden. 

23. April 1945 

Die Front ist schon sehr nahe gerückt. Die feindlichen Kriegerangriffe nehmen täglich zu. Der Unterricht muss deshalb vollständig eingestellt werden. 

28. April 1945 

Abends sieben Uhr Einmarsch der amerikanischen Panzer in Königsbrunn. Auf Anweisung der Militärbehörde bleiben sämtliche Schulen bis auf weiteres geschlossen.

Als der Zweite Weltkrieg begann, wurden die meisten Männer zum Kriegsdienst eingezogen, um für Deutschland zu kämpfen. Viele überlebten den Krieg nicht oder wurden verwundet. Die Menschen hatten jahrelang mit den Erinnerungen an diese grausame Zeit zu kämpfen. An die Gefallenen, so nennt man im Krieg umgekommene Soldaten, erinnern in vielen Gemeinden Gedenktafeln, wie hier in Untermeitingen. Sie erinnern uns an die Grausamkeiten des Krieges. Nicht umsonst ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs ein Leitspruch in Deutschland: „Nie wieder Krieg!“

Bild: Luftwaffenhelfer in Stadtbergen (Archiv Werthefrongel)

Rettung in letzter Minute

Auf der westlichen Anhöhe über dem Tal von Schmutter und Lech thront das ehemalige Benediktinerkloster Holzen. Viele schwere Kriege hat es in den letzten Jahrhunderten erlebt und oft war es in der Existenz bedroht gewesen. Doch die angstvollsten Minuten ereigneten sich am Ende des Zweiten Weltkriegs. Es war am 26. April 1945. Die Klosteranlagen beherbergten ein Lazarett für verwundete Soldaten. Lazarette sind völkerrechtlich geschützt und dürfen in Kriegszeiten nicht angegriffen werden. Es dürfen aber auch keine kriegerischen Handlungen von ihnen ausgehen! Die Amerikaner hatten das in der Nähe des Klosters liegende Dorf Ehingen gegen zwölf Uhr eingenommen. Kurz darauf sprengte die SS, eine gefürchtete Spezialeinheit der Nazis, im Osten des Ortes beide Schmutterbrücken. Doch diese lagen schon innerhalb des Lazarettbereichs und deshalb war dies eine Verletzung des Völkerrechts. Gegen 14 Uhr bemerkten die Nonnen im Kloster die von Ehingen heranrückenden Amerikaner und versammelten sich in der Kirche. Sie beteten den Rosenkranz und riefen das Holzener Jesuskind um Hilfe an. Während über dem Kloster schon zwölf amerikanische Jagdbomber kreisten, trafen die Soldaten ein, an der Spitze ein kanadischer Offizier. Er befahl sofort auf Französisch, das Kloster zu räumen. Wegen der unrechtmäßigen Sprengung würde es jetzt bombardiert. Zwar verstanden die Nonnen kein Französisch, aber den Ernst der Lage hatten sie begriffen. Da warf sich die Hausoberin Maria Ludbirga Berger vor dem Offizier auf den Boden und bat, das Kloster zu verschonen. 

Doch die Soldaten waren aufgebracht und der Offizier, der kein Deutsch verstand, hatte das Funkgerät schon in der Hand, um die Bomber zu dirigieren. In diesem Augenblick kam der 25-jährige Alois Nolte zum Tor herein. Er hatte den Auftrag, einige Verwundete abzuholen, und – er konnte Französisch. Schnell erkannte er die Lage und bot an zu dolmetschen. Der Offizier erklärte ihm, dass das Kloster wegen der Verletzung des Kriegsrechts bombardiert würde. Außerdem vermutete er, dass sich die Nazis, die die Brücke gesprengt hatten, im Kloster versteckt hielten. Die Nonnen bestritten das heftig und berichteten, dass sie drei verwundete englische Piloten heimlich in ihrem Lazarett behandelten, von denen die Nazis nichts wissen durften. Der kanadische Offizier ließ sich sofort zu den Piloten führen und sah, dass die Holzener Nonnen ihnen das Leben gerettet hatten. Da griff er zu seinem Funkgerät und ließ die Bomber abziehen. So ist das prachtvolle Kloster im letzten Moment gerettet worden. Und die Nonnen waren sicher: Das Holzener Jesuskindlein hatte ihre Bitten erhört. 

Nach einem Bericht des Kreisheimatpflegers Alois Sailer.

Foto: Wißner-Verlag

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