Die Eisenzeit und die Kelten
Etwa um 1000 v. Chr. lernten die Menschen von Reisenden aus fernen Ländern, dass man bei höheren Temperaturen auch Eisen schmelzen kann. Es ist noch härter als Bronze und ließ sich in glühendem Zustand hervorragend schmieden. Aus diesem neuen Material wurden nun Waffen, Rüstungen, Werkzeuge und Gerätschaften (Pflüge, Scharniere, Achsen) hergestellt. Weil es in unserer Region Eisen gab, entstand ein neuer Wirtschaftszweig durch die Herstellung von Eisenprodukten und den Handel damit.
Um 650 v. Chr. kamen keltische Stämme aus dem Osten und besiedelten auch die Gebiete in unserer Gegend. Der hier ansässige Stamm wurde Vindeliker genannt. Sie wohnten zusammen mit dem Nutzvieh in Holzhäusern, die nur aus einem Raum bestanden. Das Dach war aus Stroh oder Schilf. Die meisten Kelten waren Bauern. Bekleidet waren die Kelten mit einer Hose oder einem Rock, einem einfachen Hemd und einem Mantel. Wie reich ein Kelte war, konn- te man an seinem Schmuck und den Waffen sehen.

Vollständig erhalten ist der viereckige Wall der Keltenschanze bei Reutern/Welden. Sie misst 80 x 80 m.
Foto: Wißner-Verlag

Keltenschanzen
Für die keltische Kultur sind diese viereckigen, großen, befestigten Höhensiedlungen sehr typisch. Die Wallanlage diente dem Häuptling als Wohnstätte und den Bewohnern der umstehenden Gehöfte als Schutzburg (Schanze), Tempel und Beratungsplatz.
Im Augsburger Land sind diese Viereckschanzen noch an sieben Orten zu sehen. Du findest sie beispielsweise nördlich von Reutern bei Welden, zwischen Fischach und Langenneufnach und westlich von Gablingen beim Peterhof. Fahr mal hin!
Modell der Viereckschanze beim Peterhof, Modell: Paul Schuster, Foto: Wißner-Verlag
Caesar und die Druiden
Über die Kelten und den weiter westlich angesiedelten Keltenstamm der Gallier wissen wir mehr als über andere alte Völker, weil ab dieser Zeit schriftliche Aufzeichnungen existieren. So beschreibt Caesar in seinem Buch „Der Krieg gegen die Gallier“ im Kapitel VI Absatz 13 „Die Druiden kümmern sich um die Kulthandlungen, sie bringen die Opfer dar und achten auf die religiösen Vorschriften. Eine große Zahl von jungen Männern sammelt sich bei ihnen zum Unterricht, und sie stehen bei den Galliern in großen Ehren.“ Einen Druiden kennst du sicher aus den Asterix-Heften, nämlich den Miraculix. Auch für Gandalf aus dem Herrn der Ringe war der keltische Druide das Vorbild.

Das verbogene Schwert
Die Kelten hatten Angst, dass die Toten aus ihren Gräbern steigen könnten. Deshalb wurde dieses Schwert als Grabbeigabe verbogen und unbrauchbar gemacht.
Foto: Wißner-Verlag

In Königsbrunn wurden in den vergangenen Jahren die Reste einer keltischen Siedlung ausgegraben. Ein großes Modell, wie die Häuser wohl ausgesehen haben, steht im Archäologischen Museum in Königsbrunn. Die Form des Zauns um das Häuptlingshaus weist darauf hin, dass hier das Vieh zusammengetrieben wurde. So konnte es nachts gegen Raubtiere geschützt werden.
Modell: Rainer Linke, Foto: Wißner-Verlag